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Bilderreich und wortgewaltig erzählen Kunst und Literatur der antiken Welt von gebärenden Göttinnen und gar Göttern, die da schwanger sind. Ganz anders steht es um Zeugnisse zum realen, kreatürlichen Geburtsgeschehen, das irdische Frauen durchlebten. Vor allem ihren Erlebnis- und Erfahrungswelten ist dieser Band gewidmet.

Die Autorin spürt das seltene Bildmotiv der Geburt auf, geht der Frage nach, welchen Wirklichkeitsgrad die jeweilige Darstellung hat, wo das Interpretationsdilemma „gebärende Frau oder Göttin“ schwer lösbar bleibt und inwieweit Bildfindungen aus dem Ambiente der Niederkunft mehr als weibliche Zuständigkeit erhellen.

Mosaiksteine des Wissens um den weiblichen Körper, um Konzeption und Schwangerschaft, Geburt und Kindbett sowie die damit verbundenen Befindlichkeiten werden aus den literarischen Quellen zusammengetragen: Was wußten Frauen, was Hebammen und Heilkundige von diesem Themenkreis ? Wie halfen Schwangere sich selbst in den Beschwernissen ihrer >anderen Umstände<, mit welchen >Medikamenten< und Hilfestellungen, welchen Instrumenten und welchem Erfahrungswissen wußten Ärzte eine Geburt zu begleiten oder im Notfall einen lebensrettenden Eingriff einzuleiten ? Umgekehrt: wie verhütete man Schwangerschaften, wie nahm man Abtreibungen vor ?

Facettenreich und sprachlich einnehmend illustriert dieser Band die Lebenswelt und damit verbunden die eigentliche Rolle der Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft, erzählt von ihren Sorgen um Fruchtbarkeit und glückliche Niederkunft, von ihren Ängsten in den Stunden der Geburt, ihrer Trauer um das gestorbene Baby. Zutiefst anrührende Grabgedichte künden vom Sterben der Mutter oder des Neugeborenen im Kindbett – und nur zu oft gar von beider Tod.